Geschichte

Wieso hat der Verein so einen langen Namen? Wurden die Burgfalken nun 1894 oder 1958 gegründet? Die Antwort ist - Der Verein wurde zweimal gegründet. Aber der Reihe nach.

Die Wiege des Vereins stand in der damals noch eigenständigen Gemeinde Frauenstein. Dort fanden sich 1894 einige junge Männer zusammen, denen es nach Ableistung ihrer Militärdienstzeit im Dorf zu langweilig geworden war. Sie gründeten den Militärverein 1894 Frauenstein. Sinn und Zweck dieses Vereins war es, die Kameradschaft zu pflegen, Veranstaltungen auszurichten und ab und zu auch zu schießen. Vereinslokal war der Saal des Gasthauses "Zum goldenen Ross". Als Zeichen der Zusammengehörigkeit schafften sie eine Fahne an, die als Vereinssymbol die Germania trug.

Nach dem verlorenen Weltkrieg wurde der Verein 1918 von den Franzosen verboten und musste sämtliche Unterlagen sowie die Fahne vernichten. Es gelang lediglich das aufgenähte Symbol, die Germania, zu retten.

Am 04. Mai 1958 fand im Gasthaus "Zum goldenen Ross" unter Vorsitz von Helmut Stein die Gründungsversammlung des Schützenvereins Burgfalken statt. Bei diesem Anlass übergaben die noch lebenden Mitglieder des Militärvereins den Burgfalken das gerettete Symbol ihrer Fahne und erteilten schriftlich den Auftrag, die Tradition fortzusetzen und das Gründungsjahr 1894 im Vereinsnamen zu führen.

Bald darauf musste der zum Schießstand umgebaute Saal des Vereinslokals wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Der Verein musste in den nächsten Jahren mehrmals umziehen. Die Mitglieder trafen sich im Forsthaus Rheinblick, im Freudenberger Schloss, das damals Sitz des Rod and Gun Clubs war, im Geflügelhof und im Gasthaus "Stadt Mainz" in Schierstein.

1975 gelang es dem damaligen Ehrenvorsitzenden Helmut Stein, den vorderen Streifen unseres heutigen Geländes vom Bundesvermögensamt zu pachten. Endlich konnte der Verein einen eigenen Schießstand bauen. Im September 1978 wurde der halboffene Stand mit vier Bahnen eingeweiht.

Später konnte der Verein das Gelände, auf dem sich das Vereinsheim und der jetzige Schießstand befinden, dazupachten. Sofort bauten die Mitglieder das dort stehende ehemalige Gärtnerhäuschen zum Vereinsheim um. Sobald dieser Umbau fertig war, begannen sie mit dem Bau einer Schießhalle, die sich an das Vereinsheim anschließen sollte.

Weder das Land Hessen noch der Landessportbund waren bereit, dem Verein Zuschüsse zum Bau zu gewähren, solange der Pachtvertrag eine halbjährliche Kündigungsfrist vorsah. Also steckte der Verein in den Bau einige 10.000 Stunden Arbeit von Mitgliedern und erwirtschaftete das erforderliche Eigenkapital mühsam mit Fremdveranstaltungen. Trotz aller Widrigkeiten wurde die Halle fertig und wird seit 1984 genutzt.

Alle hofften, dass sich die Querelen, die durch die ständigen Baumaßnahmen und den chronischen Geldmangel entstanden waren, jetzt legen würden und der Verein wieder etwas zur Ruhe käme. Leider war dies nicht so. Nach einem ständigen Auf und Ab bei Mitgliederzahl und sportlichen Erfolgen eskalierte der Streit und führte 1987 zum Rücktritt des gesamten Vorstandes und zum Austritt des Ehrenvorsitzenden Helmut Stein. Der Verein schien wieder mal am Ende zu sein.

Aber weit gefehlt. Der harte Kern unter dem Vorsitz von Dietmar Schäfer raufte sich zusammen und machte weiter. Es trat wieder Ruhe ein. Nach und nach änderte sich die Mitgliederstruktur. Alte Mitglieder traten aus und es kamen jüngere, aktive Schützen dazu. Dadurch wurde es im Vereinsheim immer enger.

Hoffnung keimte auf, als die Stadt im März 1990 den Schlosspark und damit auch das von uns genutzte Gelände kaufte. Der Vostand unter Dietmar Schäfer bat die Stadt um einen langfristigen Pachtvertrag, damit der Verein Erweiterungen vornehmen könnte. Leider wurde dieser Antrag abgewiesen. Also blieb erstmal alles beim Alten.

1992 unternahm der Vorstand unter Leitung von Siggi Köhler einen erneuten Vorstoß und fand endlich bei den städtischen Gremien Gehör. Allerdings brauchte es Unmengen von Telefonaten, persönlichen Gesprächen und Sitzungen der unterschiedlichen Gremien, bis sich 1994 Licht am Horizont zeigte. Auch die Erfüllung eines weiteren Wunsches zur Ausnutzung unseres Geländes wurde 1994 in die Wege geleitet. Dem Verein soll eine Bogenabteilung angegliedert und auf dem Gelände ein Bogenschießstand errichtet werden. Die erforderlichen Anträge sind schon gestellt.

Soweit die Geschichte des Vereins, wie sie unser damaliger Vorstand Siggi Köhler zur 100-Jahr-Feier 1994 aufgeschrieben hat.

Es bleiben natürlich noch ein paar Jahre nachzutragen.

Es ist Siggi Köhler mit sehr viel Einsatz tatsächlich gelungen, mit der Stadt einen langfristigen Pachtvertrag abzuschließen und die Genehmigung für den Bau eines neuen, größeren Vereinsheims zu bekommen. Auch die Bogenbahn wurde genehmigt und konnte Juni 1997 offiziell eingeweiht werden.

Im Frühjahr 1999 haben wir damit begonnen, das alte Vereinsheim abzureißen und das neue zu bauen. Inzwischen ist es bis auf einige Innenarbeiten fertig und wird für Feiern und zum Treffen nach dem Training fleißig genutzt.

Leider hat Siggi Köhler das nicht mehr miterleben können. Er ist im April 1999 gestorben.

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